Heike Ruschmeyer

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Heike Ruschmeyer, 2011
Monolog XXVIII, 1988
Monolog XCVII, 1995
Monolog CXXXIX, 2003
Monolog CXL, 2005
Schlaf Kindlein, schlaf, 2006
Lalelu 3, 2008
Lalelu 9, 2010
Lalelu 16, 2011
Lalelu 17, 2011

Heike Ruschmeyer (* 18. Mai 1956 in Uchte) ist eine deutsche Malerin und Zeichnerin, die sich in ihrer Arbeit mit dem Tod und der Gewalt in der Gesellschaft auseinandersetzt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heike Ruschmeyer wurde 1956 in Uchte/Niedersachsen geboren. Der Vater war ein Kürschner und Mützenmacher, er verstarb 2003 im Alter von sechsundsiebzig Jahren. Die Mutter verstarb 1988 im Alter von neunundfünfzig Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung.[1] 1975 machte Ruschmeyer ihr Abitur in Petershagen in Nordrhein-Westfalen. Von 1976 bis 1979 studierte sie Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig bei Emil Cimiotti und Alfred Winter-Rust. Von 1979 bis 1982 studierte sie an der Hochschule der Künste Berlin als Meisterschülerin bei Wolfgang Petrick weiter.[2] Ab 1983 begann eine Zusammenarbeit mit der Galerie Dieter Brusberg, Ausstellungen in anderen Galerien folgten. Heike Ruschmeyer lebt in Berlin.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ruschmeyer verwendet Fotografien aus der Kriminologie und Gerichtsmedizin als Vorlagen für ihre Darstellungen von Selbstmördern oder Opfern von Gewaltverbrechen.[3] In ihren Gemälden erzählt sie kein individuelles Schicksal, keine Biografie oder Geschichte, es geht um Ausgeliefertsein und Abschied, um Grenzüberschreitung und Übergang in eine andere Sphäre. Häufig setzt die Malerin ihre Protagonisten überlebensgroß ins Format. Eine weitere Verfremdung entsteht durch das Aufrichten der ursprünglich liegenden Figuren. Sie erscheinen monumental, entwickeln ein Eigenleben über den Tod hinaus und scheinen gelegentlich in Geborgenheit zu schlafen.[4]

Ende der siebziger Jahre entstehen erste Arbeiten, die sich expressiv von ihren Fotovorlagen befreien. Verschiedene Materialien wie Sand, Stoffreste oder Papier werden in die Maloberfläche eingearbeitet. Ruschmeyer setzt sich mit dem Terrorismus in der Bundesrepublik Deutschland auseinander, malt Bildnisse von Jan-Carl Raspe oder Ulrich Wessel. Parallel entstehen Porträts von Folteropfern. Ab 1984 entsteht die Monolog-Serie, zu der bisher über 240 Gemälde in verschiedenen Formaten existieren, die in römischen Ziffern durchnummeriert sind. Seit Mitte der neunziger Jahre widmet sich Ruschmeyer verstärkt Kinderbildnissen. Ab 2006 entsteht die Lalelu-Serie, die sich thematisch mit Familiendramen bzw. Kindervernachlässigungen auseinandersetzt. Eine weitere Serie ab 2009 behandelt ca. 180 kleinformatige Porträts von vermissten Kindern.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungen und Sammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gruppenausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungsbeteiligungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Öffentliche Sammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In folgenden öffentlichen Sammlungen sind unter anderen Werke Ruschmeyers enthalten:

Werkdokumentation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heike Ruschmeyer. Der Doppelgänger. Bilder von 1980 bis 1987. Edition Brusberg, Brusberg Dokumente 16, Berlin 1987, ISBN 3-87972-058-4.
  • Heike Ruschmeyer. Ausstellungskatalog. Heffel Gallery, Vancouver 1992.
  • Heike Ruschmeyer. Maßlose Zeit. Bilder und Zeichnungen 1978-93. Ausstellungskatalog. Staatliche Kunsthalle Berlin, Berlin 1993.
  • Heike Ruschmeyer (Hrsg.), Ulrich Haase im Gespräch mit Heike Ruschmeyer, Berlin 1994.
  • Heike Ruschmeyer. Die Schlaflosen. Ausstellungskatalog. Kulturspeicher Oldenburg, Oldenburg 1995.
  • Heike Ruschmeyer. Das andere Land. Katalog zur Ausstellung im Museum Reinickendorf, Berlin 2015, ohne ISBN.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Heike Ruschmeyer – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heike Ruschmeyer – Das letzte Bild – Malerei. Eine Ausstellung des Kunstamts Reinickendorf in Kooperation mit Otto Berg. (Memento des Originals vom 14. Oktober 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ottoberg.de Website der Otto Berg Bestattungen GmbH & Co. KG, 2007 [hier: Heike Ruschmeyer, 2005], abgerufen am 13. Oktober 2017.
  2. Dieter Ruckhaberle (Hrsg.), Heike Ruschmeyer (Ill.): Heike Ruschmeyer – maßlose Zeit. Bilder und Zeichnungen 1978–93. Staatliche Kunsthalle Berlin, Berlin 1993, DNB 931907055.
  3. Artikel von Manuela Lintl, über einen Atelierbesuch im Künstlerhof Frohnau im September 2013, abgerufen am 20. Januar 2021.
  4. Artikel von Matthias Reichelt auf der Seite von Boesner vom 6. September 2018, abgerufen am 15. März 2019.
  5. Hans-und-Lea-Grundig-Preisträger 2017. Website der Hans-und-Lea-Grundig-Stiftung, abgerufen am 13. Oktober 2017.
  6. Internetseite des Künstlerhauses Bethanien mit den Preisträgern, abgerufen am 19. März 2020.
  7. Heike Ruschmeyer. Das andere Land Ausstellung in der GalerieEtage im Museum Reinickendorf. Bezirksamt Reinickendorf, Pressemitteilung Nr. 6018, 31. August 2015, abgerufen am 13. Oktober 2017.
  8. Christian Schindler: Malerei von Heike Ruschmeyer: Neue Ausstellung im Museum Reinickendorf. In: Berliner Woche, 28. September 2015, abgerufen am 13. Oktober 2017.
  9. Arbeit von Heike Ruschmeyer auf der Seite des Neuen Berliner Kunstvereins, abgerufen am 15. März 2019
  10. Die Künstler der Sammlung. Website der Kunstsammlung Jutta und Manfred Heinrich, abgerufen am 13. Oktober 2017: „Vertreten sind außerdem hervorragende Petrick-Schüler wie [...] Heike Ruschmeyer [...] und andere.“